Wie unterscheidet sich die Ergotherapie von der Physiotherapie?

Ergotherapie ist eine therapeutische Maßnahme, die darauf abzielt, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag zu verbessern oder wiederzuerlangen. Dabei wird die Fähigkeit des Patienten gestärkt, alltägliche Aktivitäten (wie Ankleiden, Kochen, Einkaufen, Arbeiten) selbstständig und unabhängig auszuführen. Ergotherapeuten arbeiten mit Menschen aller Altersgruppen, die aufgrund von körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben haben.

Ziele der Ergotherapie:

  • Verbesserung der motorischen Fähigkeiten (z. B. Feinmotorik, Handkoordination)
  • Förderung der kognitiven Fähigkeiten (z. B. Gedächtnis, Orientierung)
  • Verbesserung der selbstständigen Lebensführung
  • Anpassung von Umgebungen (z. B. Möbel oder Hilfsmittel) für eine bessere Nutzung im Alltag
  • Unterstützung bei der Bewältigung von psychischen Erkrankungen und emotionalen Belastungen

Unterschiede zwischen Ergotherapie und Physiotherapie:

  1. Zielsetzung:
    • Ergotherapie: Fokus auf der Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit im Alltag. Hier geht es vor allem darum, dem Patienten zu helfen, Alltagsaufgaben wie Essen, Ankleiden oder Arbeiten selbstständig zu erledigen.
    • Physiotherapie: Fokus auf der Behandlung von Bewegungsstörungen und Schmerzen des Körpers. Physiotherapie behandelt vor allem physische Einschränkungen durch körperliche Übungen und manuelle Techniken, um die Beweglichkeit und Kraft zu verbessern.
  2. Ansatz:
    • Ergotherapie: Sie berücksichtigt die ganzheitliche Perspektive, das bedeutet, es wird sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit des Patienten in die Therapie einbezogen. Es wird auch oft mit Anpassungen der Umgebung gearbeitet (z. B. Hilfsmittel, Umgebungsmodifikationen).
    • Physiotherapie: Sie konzentriert sich vor allem auf die körperliche Rehabilitation, indem Bewegung, Dehnung, Krafttraining und manuelle Therapie angewendet werden, um die Mobilität zu steigern und Schmerzen zu lindern.
  3. Patientengruppen:
    • Ergotherapie: Häufig für Menschen mit chronischen Erkrankungen, Verletzungen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen (z. B. Demenz, Schlaganfall, ADHS, Arthritis) und Entwicklungsstörungen.
    • Physiotherapie: Meist für Patienten mit Bewegungsstörungen, Muskel- oder Gelenkproblemen, Verletzungen oder postoperativen Behandlungen.
  4. Therapien und Techniken:
    • Ergotherapie: Behandelt durch alltägliche Aktivitäten, praktische Übungen, kognitive Trainings und gezielte Hilfsmittelanpassungen.
    • Physiotherapie: Beinhaltet physische Übungen, Massagen, manuelle Therapien, Dehnungen und Krankengymnastik.

Fazit:

Ergotherapie und Physiotherapie sind zwei verschiedene therapeutische Disziplinen, die beide zur Gesundheitsförderung beitragen, aber unterschiedliche Aspekte des Wohlbefindens behandeln. Ergotherapie ist stärker auf die Selbstständigkeit im Alltag und das funktionale Handeln fokussiert, während Physiotherapie mehr auf die Beweglichkeit und körperliche Rehabilitation ausgerichtet ist.