Arbeitstherapie
Die Arbeitstherapie ist ein spezifischer Bereich der Ergotherapie, der Menschen dabei unterstützt, (wieder) in eine berufliche Tätigkeit einzusteigen oder arbeitsrelevante Fähigkeiten zu entwickeln bzw. zu erhalten. Sie richtet sich an Personen, die aufgrund von psychischen, physischen oder sozialen Beeinträchtigungen Schwierigkeiten haben, eine Beschäftigung auszuüben oder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.
Ziele der Arbeitstherapie
- Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit: Patienten sollen in die Lage versetzt werden, berufliche Anforderungen wieder zu erfüllen.
- Förderung von arbeitsrelevanten Fähigkeiten: Dazu zählen Konzentration, Ausdauer, Belastbarkeit, Problemlösung und Teamfähigkeit.
- Bewältigung von psychischen oder physischen Einschränkungen: Es wird an Strategien gearbeitet, wie der Umgang mit Belastungen, Stress oder körperlichen Einschränkungen im beruflichen Kontext bewältigt werden kann.
- Erhöhung der Selbstständigkeit und Struktur im Alltag: Arbeitstherapie kann dazu beitragen, Tagesabläufe zu strukturieren und ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Selbstwert durch Tätigkeit zu vermitteln.
- Berufliche Orientierung: Die Therapie unterstützt dabei, realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln, beispielsweise durch Erprobung verschiedener Tätigkeiten.
- Prävention von Rückfällen: Insbesondere bei psychischen Erkrankungen wird daran gearbeitet, Rückfällen in alte Verhaltensmuster vorzubeugen und neue Strategien für den Arbeitsalltag zu entwickeln.
Zielgruppen
Die Arbeitstherapie richtet sich an Menschen mit:
- Psychischen Erkrankungen: z. B. Depressionen, Angststörungen, Burnout, Schizophrenie, ADHS.
- Neurologischen Erkrankungen: z. B. nach einem Schlaganfall oder bei Multiple Sklerose.
- Orthopädischen oder chirurgischen Einschränkungen: z. B. nach Unfällen, Amputationen oder anderen körperlichen Beeinträchtigungen.
- Suchterkrankungen: zur Reintegration nach einer Entwöhnungstherapie.
- Sozialen Schwierigkeiten: z. B. bei Langzeitarbeitslosigkeit oder nach längeren beruflichen Pausen.
Inhalte und Methoden der Arbeitstherapie
- Arbeitsbezogene Tätigkeiten: Patienten werden in realitätsnahen Tätigkeiten geschult, z. B. handwerkliche, kreative oder organisatorische Aufgaben. Dies ermöglicht eine Erprobung und das Training spezifischer Fähigkeiten.
- Belastungserprobung: Es wird getestet, wie belastbar der Patient für unterschiedliche Arbeitsanforderungen ist, z. B. für monotone, stressige oder körperlich anstrengende Arbeiten.
- Fähigkeitsdiagnostik: Durch gezielte Tests und Aufgaben werden die Stärken und Schwächen des Patienten im beruflichen Kontext analysiert.
- Training von Schlüsselkompetenzen: Dazu gehören Zeitmanagement, Kommunikationsfähigkeit, Problemlösung oder Teamarbeit.
- Ergonomie und Arbeitsplatzanpassung: Ergotherapeuten beraten, wie der Arbeitsplatz an individuelle Einschränkungen angepasst werden kann, z. B. durch Hilfsmittel oder Veränderungen der Arbeitsumgebung.
- Psychoedukation und Stressbewältigung: Patienten lernen Strategien zur besseren Bewältigung von Stress oder emotionalen Belastungen im Beruf.
Rolle der Arbeitstherapie bei der Wiedereingliederung
Arbeitstherapie ist häufig ein wichtiger Baustein im Rahmen einer stufenweisen Wiedereingliederung in den Beruf. Sie kann in Zusammenarbeit mit Rehabilitationseinrichtungen, Arbeitsämtern oder Arbeitgebern erfolgen. Zudem dient sie oft als Vorbereitung für Umschulungen, Praktika oder andere berufliche Maßnahmen.
Fazit
Die Arbeitstherapie bietet Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen die Möglichkeit, wieder Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln und eine Perspektive für ihren beruflichen Werdegang zu schaffen. Sie fördert sowohl die berufliche als auch die persönliche Entwicklung und trägt damit wesentlich zur gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe bei.

