Orthopädie/ Chirurgie/ Traumatologie

Die Orthopädie, Chirurgie und Traumatologie in der Ergotherapie konzentrieren sich auf die Rehabilitation von Patienten, die aufgrund von Verletzungen, chirurgischen Eingriffen oder orthopädischen Erkrankungen in ihrer Funktionalität und Selbstständigkeit eingeschränkt sind. Ziel ist es, die körperliche Funktion, Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen sowie die Teilhabe am Alltag und Beruf zu ermöglichen.


Ziele der Ergotherapie in Orthopädie, Chirurgie und Traumatologie

  1. Wiederherstellung von Beweglichkeit und Funktion: Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, Muskelkraft und Koordination nach Verletzungen oder Operationen.
  2. Förderung der Selbstständigkeit im Alltag: Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben wie Anziehen, Essen oder Arbeiten.
  3. Schmerzlinderung: Einsatz von Techniken zur Reduktion von Schmerzen und Förderung der Heilung.
  4. Prävention von Folgeschäden: Vermeidung von Fehlhaltungen, Kontrakturen oder Überlastungsschäden.
  5. Berufliche und soziale Wiedereingliederung: Patienten werden auf die Rückkehr in den Beruf oder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben vorbereitet.

Indikationen für Ergotherapie in diesem Bereich

  1. Orthopädische Erkrankungen:
    • Arthrose (z. B. Hüft- oder Kniearthrose)
    • Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. Skoliose, Bandscheibenvorfälle)
    • Deformitäten oder Fehlstellungen (z. B. Klumpfuß, Hallux valgus)
  2. Chirurgische Eingriffe:
    • Gelenkersatzoperationen (z. B. Knie- oder Hüft-TEP)
    • Sehnen- oder Muskelrekonstruktionen
    • Amputationen (mit oder ohne Prothesenversorgung)
  3. Traumatologische Verletzungen:
    • Knochenbrüche (Frakturen)
    • Band- und Sehnenverletzungen (z. B. Kreuzbandriss, Achillessehnenruptur)
    • Weichteilverletzungen und Narbenbehandlung
    • Polytrauma und Mehrfachverletzungen

Inhalte und Methoden der Ergotherapie

1. Bewegungstraining und Mobilisation

  • Übungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Förderung der Bewegungsfreiheit.
  • Passive und aktive Mobilisationstechniken, z. B. nach Verletzungen oder Operationen.

2. Muskelaufbau und Stabilisierung

  • Kräftigungsübungen zur Wiederherstellung der Muskelkraft und Stabilität.
  • Training der Rumpf- und Gelenkstabilität, insbesondere bei Wirbelsäulenproblemen oder nach Bandverletzungen.

3. Schmerzlinderung und Narbenbehandlung

  • Einsatz von Wärme- und Kältetherapie, Massagen oder Lymphdrainage zur Schmerzlinderung.
  • Narbenmobilisation, um Verklebungen zu lösen und Beweglichkeit zu fördern.

4. Training von Alltagsaktivitäten (ADLs)

  • Anleitung und Unterstützung bei Aktivitäten wie Anziehen, Körperpflege, Kochen oder Haushalt.
  • Anpassung von Bewegungsabläufen, um Gelenke zu schonen und Schmerzen zu vermeiden.

5. Hilfsmittelversorgung und Beratung

  • Auswahl und Anpassung von Hilfsmitteln wie Prothesen, Orthesen, Gehhilfen oder Griffverdickungen.
  • Beratung zur ergonomischen Anpassung von Wohnraum und Arbeitsplatz.

6. Gelenkschutz und Belastungsmanagement

  • Schulung in gelenkschonenden Bewegungen und Arbeitsabläufen.
  • Vermittlung von Techniken, um Überlastung und Fehlhaltungen zu vermeiden.

7. Koordination und Feinmotorik

  • Spezielle Übungen zur Wiederherstellung von feinmotorischen Fähigkeiten, z. B. bei Handverletzungen.
  • Training der Koordination und Sensibilität.

8. Berufliche Rehabilitation

  • Vorbereitung auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz, z. B. durch Belastungserprobung.
  • Beratung zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung und Anpassung von Arbeitsabläufen.

Besondere Schwerpunkte in der Behandlung

  1. Amputationen und Prothesentraining:
    • Ergotherapie unterstützt die Anpassung an Prothesen und das Erlernen neuer Bewegungsabläufe.
    • Sensibilitätstraining und Desensibilisierung des Amputationsstumpfs.
  2. Narben- und Weichteilbehandlung:
    • Mobilisation von Narben und Hautarealen, um Bewegungseinschränkungen zu vermeiden.
    • Förderung der Durchblutung und Elastizität des Gewebes.
  3. Handtherapie:
    • Spezielle Behandlungen für Verletzungen oder Erkrankungen der Hand (z. B. Sehnenverletzungen, Dupuytren-Kontraktur).
    • Funktionelles Training für Alltag und Beruf.

Fazit

Die Ergotherapie in Orthopädie, Chirurgie und Traumatologie unterstützt Patienten umfassend dabei, körperliche Funktionen wiederherzustellen und Einschränkungen im Alltag zu bewältigen. Durch individuelle Behandlungspläne, gezielte Übungen und die Anpassung der Lebensumgebung wird die Selbstständigkeit und Lebensqualität nachhaltig gefördert.